Erfahrungsaustausch - Maskentest

Die Helfer der Coronahilfe Bocholt gehen bei Ihrer Hilfeleistung grundsätzlich davon aus, dass entweder sie oder der Hilfsbedüftige unwissentlich Corona-positiv sein könnte. Daher ist es wichtig, sich und andere durch Nutzen von geeigneten viruziden Desinfektionsmitteln und Masken vor Infektion mit Covid-19 zu schützen. Aber auch viele andere Menschen außerhalb des Helferkreises haben uns angesprochen, worauf sie bei der Auswahl und beim Tragen einer Maske achten sollten. Für Euch alle sammeln wir hier Erfahrungen, damit Ihr unter den unsäglichen Angeboten, die den Markt inzwischen überschwemmen, geeignete Masken für Euch identifizieren könnt. Dabei steht Schutz und Tragbarkeit gleichzeitig im Fokus.

Sitz der Maske

Die Maske sollte Mund und Nase vollständig bedecken und möglichst am Gesicht anliegen, gleichzeitig aber angenehm zu tragen sein. Bei der Befestigungsart scheiden sich die Geister. Menschen, die eine Maske nur sehr selten tragen, oder häufig abnehmen müssen, präferieren oft eine Maske, die über ein Gummi an den Ohren befestigt ist. Das ständige Auf- und Absetzen einer Maske ist hygienisch nicht ideal, aber praktisch. Erfahrungen in Krankenhäusern und dort, wo eine Maske dauerhaft getragen werden muss, haben aber gezeigt, dass bei längerem Tragen dann hinter den Ohren oft wunde Stellen entstehen. Außerdem sind Gesichter unterschiedlich groß und der Maskensitz oft schlecht justierbar.

Für jüngere Kinder müssen Haltegummis ggf. sehr leicht zu dehnen sein, denn die Ohrmuscheln der Kinder sind noch sehr weich. Wir haben für unsere Helfer Masken bekommen, die wahlweise mit Schrägband hinter den Ohren oder dem Kopf gebunden werden können und so individuell auf die Größe des Kopfes anpassbar sind, das ist praktisch, weil man sich dann selber aussuchen kann, wie man sie trage mag. Einige Helfer nutzen Kordelstopper, damit brauchen die Masken nicht gebunden werden, sondern können komfortabel seitlich zugezogen werden.

Maskentest: Durchfeuchtungsschutz

Die Maske sollte vor Durchfeuchtung geschützt werden können oder aber nach Richtlinie des Robert-Koch-Institutes (RKI) sofort gewechselt werden, wenn die Atemluft das Gewebe durchfeuchtet hat. In wieweit eine Maske durchfeuchtet, hängt insbesondere vom Material des Maskenstoffs ab, aus dem die Maske gefertigt ist und seiner eventuell textiltechnisch optimierten Oberfläche. Hier gibt es extrem große Qualitätsunterschiede, die für den Laien nicht einfach zu verstehen, aber tatsächlich ganz einfach zu testen sind:

Füllt dazu einen flachen Teller mit Wasser und legt Eure Maske flach darauf. Beginnt sie sich, sofort mit Wasser vollzusaugen, ist kein Durchfeuchtungsschutz gegeben. Schwimmt sie jedoch auf und werden Eure Fingerspitzen idealerweise auch dann nicht feucht, wenn Ihr die Maske mit den Fingern kurz ins Wasser drückt, ist ganz offensichtlich ein guter Durchfeuchtungsschutz erkennbar. Wichtig ist, dass diese Eigenschaft nicht zu Lasten der Atmungsaktivität geht und trotz Kochwäsche lange erhalten bleibt. Dazu ist zentral, dass nach der Wäsche kein Waschmittelrückstand im Stoff verbleibt, denn die Netzmittel darin, wirken einem Durchfeuchtungsschutz entgegen.

Maskentest: Tröpfchenabweisung

Covid-19 wird insbesondere durch Tröpfcheninfektion übertragen. Ob Eure Maske Tröpfchen abweist könnt Ihr ebenfalls recht einfach testen. Legt dazu die Maske flach vor Euch hin, tropft einige Tropfen Wasser auf die Maske und beobachtet, ob der Tropfen auf der Oberfläche liegen bleibt, oder in das Gewebe einsinkt. Bei richtig guten Masken, könnt Ihr Wasser lustig auf der Oberfläche herumtanzen lassen, ohne dass die Maske nass wird. Und das, obwohl man gleichzeitig gut dadurch atmen kann.

Wiederverwendbarkeit & Waschbarkeit

Wiederverwendbare Mundschutze sollten bei mindestens 60 Grad (besser 95 Grad) waschbar sein. Es wird diskutiert, dass man auch trocken (als z.B. in Backofen oder Microwelle) gebrauchte Mundschutze wieder aufarbeiten könne. Wir haben diese Diskussion für Euch verfolgt, sie ist sehr kontrovers. Wir würden daher diese Aufbereitungsmöglichkeit nicht empfehlen, solange alternative Aufbereitungsmöglichkeiten, wie die im Film beschriebene Kochwäsche zur Verfügung stehen.

Halte dennoch weiter Abstand

Aber auch eine noch so gute Maske kann den empfohlenen Sicherheitsabstand und eine gute Durchlüftung von Räumen nicht ersetzen. Haltet also trotz Maske weiterhin Abstand.

Weitere Maskentypen

Neben den hier beschriebenen wiederverwendbaren Maskentypen gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Maskentypen, auf die wir hier bewusst nicht eingegangen sind, weil wir der Meinung sind, dass diese entweder für den Alltagsgebrauch wenig geeignet sind, oder aber besser in Krankenhäusern zur Verfügung stehen sollten.

Klassische OP-Einwegmasken z.B. sollten unserer Meinung nach präferiert Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Vor der Corona-Pandemie kostete eine OP-Einwegmaske um die 5 Cent im Einkauf. Heute werden aus diesem Kontingent leider große Mengen für Privatpersonen abgezweigt, weil dort zum Teil mehr als das 10-fache dieses Preises erzielt werden kann. Damit werden sie aber für Krankenhäuser entweder nicht mehr verfügbar oder unerschwinglich, denn dort müsste eine solche Maske ja aufgrund der hygienischen Anforderungen ständig gewechselt werden.

FFP-2 und FFP-3 Masken sind eine ganz andere Kategorie von Masken. Hier handelt es sich um Atemschutzmasken, die nicht nur vor Tröpfchen sondern z.B. auch Schutz vor festen und flüssigen Aerosolen bieten. (Ein Aerosol ist in Gegensatz zu einem Tröpfchen ein Gemisch aus Schwebeteilchen in einem Gas.) Diese Masken schützen den Träger hinsichtlich Aerosole besser, als die oben beschriebenen Community-Masken oder medizinischen Schutzmasken.  Sie könnten dann sinnvoll sein, wenn ein Mitglied Eures Haushalts Corona-positiv ist und ihr zu diesem Menschen Kontakt haben müsst, um ihn zu versorgen.

Für eine unspezifische Prävention im Alltag sind sie allerdings i.d.R. weniger beliebt, weil sie auf Dauer nicht angenehm zu tragen sind, da sie das Einatmen erschweren. Wir haben die Erfahrung gemacht, das Leute, die mit diesen Masken im Alltag unterwegs sind, dazu neigen, sie immer wieder abzusetzen. Und eine Maske, die nicht getragen wird, ist immer die schlechteste aller Masken.

Lassen wir diese Masken doch einfach den Stellen, die sie auf geeignete Weise kurzfristig dort einsetzen, wo sie auch benötigt werden. Wenn wir diese Masken nicht kaufen, wird sich bald wieder ein angemessenes Preisniveau einpendeln zu dem Krankenhäuser oder auch anderen gewerbliche Stellen, die diese Masken aus gesundheitlichen Gründen z.B. gegen kanzerogene Feinstäube dringend benötigen, beschaffen können.

Weitere Infos findet Ihr hier.

Masken mit bioaktiven Substanzen

Es ist schwierig, eine generelle Aussage zu Masken zu machen, die mit bio-aktiven Substanzen werben. Wir haben keine Studie recherchieren können, die die Unbedenklichkeit von boi-aktiven Substanzen im Gesicht, insbesondere vor dem Mund im Atmungsbereich bestätigen konnte. Masken mit bio-aktiven Substanzen ohne medizinische Zertifizierung unterliegen daher aus gutem Grund den strengen Auflagen der Biozidverordnung. Leider haben wir Beispiele gesehen, in der die Auflagen der Biozidverordnung hinsichtlich der erforderlichen Kennzeichnung nicht erfüllt wurden. Insofern ist eines klar: Sollte eine nicht medizinisch zertifizierte Maske, die bioaktive Substanzen auslobt, keine Gefahrstoffinformation für Biozidprodukte enthalten, ist der Verkauf verboten.

Gesichtsmasken mit Werbe-Versprechen wie "selbstreinigend", "selbst desinfizierend", "viren-tötend", "biozid-aktiv" würden wir daher ohne weitere Informationen und Belege nicht empfehlen wollen. Insbesondere nicht vor dem Hintergrund, dass Masken ja anders als fest eingebaute Oberflächen problemlos durch eine einfache 95 Grad Wäsche gesichert desinfiziert werden können. Wozu also ein schlecht kalkulierbares Gesundheitsrisiko eingehen?